Viele Produkte, die früher mit Naturkautschuk hergestellt wurden, werden inzwischen mit der Hilfe synthetischer Alternativen gefertigt: Bindemittel, Dämm- und Farbstoffe enthalten häufig werden synthetischem Kautschuk. Entbehrlich ist die natürliche Variante deshalb aber ganz sicher nicht: Ihr Anteil an Kautschukprodukten beträgt immer noch 40 Prozent. Autoreifen zum Beispiel lassen sich bis zu diesem Tag nicht ganz ohne Naturkautschuk herstellen. In Sachen Elastizität und Widerstandsfähigkeit hat die natürliche Variante die Nase vorn.
Prinzipiell umweltschonender
Abgesehen davon kann Naturkautschuk ohne die Verwendung von Erdöl hergestellt, ist prinzipiell umweltschonender. Als natürlicher und vor allem nachwachsender Rohstoff bleibt er von wirtschaftlichem, aber auch ökologischen Interesse. Auch werden zahlreiche Produkte für Kleinkinder wie Schnuller und Babyflaschen häufig mit Naturkautschuk hergestellt, weil viele Kunden Zweifel an der Verträglichkeit des Kunststoffs haben. Ein entscheidender Vorteil von Naturkautschuk hört auf den umständlichen Begriff „scherinduzierte Kristallisation“. Gemeint ist, dass sich das Material bei spontaner Druckerhöhung versteift. Dieser Effekt kommt nur bei Naturkautschuk vor und ist vor allem bei belastbaren Materialien wichtig. Ganz kommt man ohne die ursprüngliche Variante also nicht aus.
Neuer Fokus auf Nachhaltigkeit
Allerdings entstehen durch achtlosen Abbau von Naturkautschuk auch ökologische Schäden. Aber auch hier findet ein globales Umdenken statt: Große Reifenhersteller haben sich in jüngerer Zeit zum Beispiel verpflichtet, entwaldungsfreie Lieferketten einzuhalten. Mit der nötigen Transparenz und dem richtigen Engagement lässt sich Naturkautschuk anbauen, ohne dabei die Umwelt zu zerstören. Timberfarm hat sich bei seinen Plantagen für den ungewöhnlichen Standort Panama entschieden und setzt auf einen natürlichen Ernteprozess. Inzwischen existieren die Felder seit fast einem Jahrzehnt, in dem die Aktivität von Timberfarm kontinuierlich ausgebaut werden konnte.
Dennoch macht es keinen Sinn, das eine gegen das andere Material auszuspielen. Vielmehr dürfte die Zukunft von einer fortschrittlichen Ergänzung zwischen künstlich und natürlich geprägt sein. Schon heute verwendet die Industrie bei Autoreifen Naturkautschuk, aber eben auch synthetisches Material. Generell enthalten die meisten Kautschukprodukte heute Mischungen, welche die jeweiligen Vorteile kombinieren. Im direkten Vergleich sind künstliche Kautschukvarianten zum Beispiel hitzeresistenter als die natürliche Variante. Letztere punkten dagegen bei der Elastizität.
Fest steht: Auch in Zukunft wird das Material aus dem Milchsaft des Kautschukbaums die Industrie und Produktion von Bedeutung bleiben. Und bietet sich als Investition an.